Neumarkt Quartier III /2 – Palais Hoym, Rampische Straße / Landhausstraße
Im Herzen der historischen Altstadt Dresdens, unweit des Neumarkts und der Frauenkirche entsteht das Quartier III/2. Der Neubau nach historischem Vorbild profitiert von der attraktiven Lage im Zentrum der Stadt und ist leicht zu Fuß, mit dem Pkw und öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen. Der neue Gebäudekomplex schließt nun eine Lücke zwischen den Bestandsgebäuden. Innerhalb des Quartiers entstehen verschiedene Hof- und Durchgangssituationen mit unterschiedlichen Aufenthaltsqualitäten. Aufgabe war es, ansprechende Gassen und Höfe für die neuen Bewohner und Gäste und entsprechend der Spielplatzsatzung der Stadt Dresden zu schaffen. Jedoch sieht die Architektur nach historischem Vorbild dafür nicht viel Raum vor und so war es an den Landschaftsarchitekt*innen eine Spielraumidee für den innerstädtischen Raum zu entwickeln.
Die Konzeptidee – Illusion Spielhof
Optische Täuschungen spielten bereits in der Renaissance und Barockzeiten eine große Rolle in der Kunst und Architektur. Davon abgeleitet, ergab sich für das barock anmutende Quartier III das Leitthema Illusion. Abwechslungsreiche kleine Interventionen sollten sich wie Kunstobjekte im Inneren des Komplexes verteilen, Besucher*innen neugierig machen und die Höfe und Gassen zum Leben erwecken.
So entstand die Idee, in einem der Höfe Spiel- und Kletterelemente zu integrieren, welche die zweidimensionalen Bögen der Fassade adaptieren und ins dreidimensionale ziehen. Begehbarer Fallschutzbelag aus EPDM verstärkt das Bild des „langen Ganges“ während ein großes Holzdeck zum Betrachten und Verweilen einlädt.
Weitere Spiel- und Sitzelemente finden sich an der gegenüberliegenden Fassade von Haus R12a. Durch eine künstlerische Gestaltung wird das Motiv der Scheinarchitektur aus der Barockzeit neu interpretiert. Teils als 3D Element, in Form von Wandgrün, Schaukästen und Sitzbänken oder nur als aufgemalte Illusion, ragen hier unterschiedlich große Quadrate aus der Fassade.
Der Durchgang zwischen R6a und L7a wird ebenfalls zum Erlebnisraum. Während die Decke mit einem Spiegel ausgestattet wird, erhält die Seitenwand bewegliche Kachelelemente, die durch ein auf- und zuklappen den beleuchteten Hintergrund freigeben. Somit entsteht ein besonderes Raumerlebnis durch Licht- und Schatteneffekte für die großen und kleinen Besucher*innen.
Im Inneren des Palais Riesch entsteht ein Wasserspiel, dass an den Stirnseiten jeweils von zwei Hochbeten eingefasst wird. Das Spiel- und Kunstelement setzt einen Akzent im Hofinneren und harmoniert zugleich mit seiner Umgebung. Die Spielblöcke erhalten verschiedene Formen, Größen und Farbnuancen, wodurch das Wasserspiel an manchen Stellen tiefer wirkt als an anderen. Angelehnt an historische Höfe werden die Hochbeete mit Obstgehölzen, wie z.B. Quitten bepflanzt und bringen zusätzliches Grün in den Innenhof.
Gegenüber des Hoym-Vorplatz soll ein Wandfenster an der Fassade entstehen, welches durch Musterüberlagerungen verschiedene optische Reize hervorruft. Im Zusammenspiel mit einer unregelmäßig gestalteten Sitzbank und einem überspannten Hängegarten entwickelten die Planenden auch hier einen reizvollen Ort für die Besucher*innen.
Um das Raumklima und die Atmosphäre zu verbessern, werden an verschiedenen Stellen Kletterpflanzen wie z.B. Kiwi, Blauregen und Wein ergänzt. An den vertikalen Rankhilfen können die Pflanzen nach oben klettern und mit Hilfe gespannter Stahlseile ein grünes Dach ausbilden. Die jeweiligen Orte erhalten Dank der verschiedenen Blattstrukturen einen individuellen Charakter und sind nicht nur während der Blütezeit ein Blickfang für die Besucher*innen. Das Blätterdach trägt zudem zur Beschattung der Höfe an heißen Sommertagen bei und hilft bei der Regulierung der Temperatur.
Der steinerne Raum des Innenhof - Palais Hoym wird ebenfalls durch große Pflanzkübel mit Kleinbäumen begrünt. Bei Bedarf können die Kübel für Veranstaltungen abtransportiert werden und ermöglichen somit eine flexible Nutzung des Ortes.
Im Bereich des Nordeingangs entsteht eine weitere Pflanzfläche mit einem mehrstämmigen Laubbaum, der von verschiedenen Sichtachsen als Blickfang agiert.
Aus gestalterischem sowie ökologischen Gesichtspunkt, werden verschiedene Dachebenen mit einem Gründach ausgebildet. Hierbei wird in intensive und extensive Bereiche unterschieden. Extensive Dächer sind ökologisch wertvoller und haben einen geringeren Pflegeaufwand.
In den Bereichen der Terrassen und Balkone kommen die intensiven Gründächer zum Einsatz, da hier der gestalterische Aspekt im Vordergrund steht.
Projektzeitraum | 2017-2018 |
Größe | 4000 m² inkl. begrünter Dachflächen |
Leistungsumfang | LPH 1-4 |
Auftraggeber | Innenstadt Residenz Dresden GmbH & Co. KG |